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Kaiser Maximilian I. und Ritter Florian Waldauf von Waldenstein
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 (c) SK Kolsassberg
Bericht im Bezirksblatt Hall-Rum / 12. Dezember 2019

Der Schützenkompanie Kolsassberg vom Bataillon Rettenberg ist es mit der Veranstaltung „Der Medienkaiser und sein Goldener Ritter“ gelungen, die Geschichte von Kaiser Maximilian und Ritter Florian Waldauf von Waldenstein näher zu beleuchten.

INNSBRUCK-LAND. Die fünf Kompanien des Bataillon Rettenberg haben es sich zur Aufgabe gemacht, neben den Themen „Tradition und Kirche“, „Schießsport“ und „Sozialem Engagement“, die „Bildungsarbeit“ und hier insbesondere die Auseinandersetzung mit der Geschichte laufend aktiv zu bearbeiten und mitzugestalten. So wurden in den letzten Jahren unter dem Begriff „DenkZeit“ jeweils von einer Schützenkompanie eine geschichtliche Auseinandersetzung sowie deren Auswirkungen reflektiert und kritisch beleuchtet, um mit dem Wissen der Vergangenheit die Gegenwart oft besser zu verstehen und sich auf die Zukunft vorzubereiten.

Der Medienkaiser und sein Goldener Ritter

Am 8. November wurde von der Kompanie Kolsassberg zur Veranstaltung „Der Medienkaiser und sein Goldener Ritter“ eingeladen. „Passend zu dem vom Land Tirol ausgerufenen „Maximilianjahr“, bin ich sehr stolz, dass zwei Schützen meiner Kompanie sich mit Kaiser Maximilian I. und Ritter Florian Waldauf von Waldenstein auseinandergesetzt haben“, hielt Hptm. Winkler im Rahmen seiner Begrüßung fest. Es lag natürlich sehr nahe, dass sich die Kolsassberger Schützen mit Ritter Florian Waldauf von Waldenstein befassten, baute dieser doch das Schloss Rettenberg wieder auf. Weiters ziert auch das Wappen von Ritter Waldauf das Brusthemd der Kolsassberger Schützen und ist das Bataillonswappen. Bat.Kdt. Mjr. Schwarzenauer führte aus, dass die Beschäftigung mit der Geschichte im Bataillon schon einen fixen Bestandteil darstellt und hielt fest, „dass wer in der Zukunft lesen will, auch in der Vergangenheit blättern muss“. Die beiden Bürgermeister von Kolsass und Kolsassberg, Ing. Gartlacher und Oberdanner, freuten sich, dass die Veranstaltung in Kolsass stattfindet und die Schützen im Dorfleben aktiv verankert sind.

Kaiser Maximilian I.

Mario Gostner gelang es in den Ausführungen über Kaiser Maximilian I. einen interessanten Bogen von den Eltern, den Geschwistern, der Kindheit und Jugend von Maximilian bis zu der Legende an der Martinswand und seinem Tod in Wels zu spannen. Die Zuschauer staunten, als sie erfuhren, dass Kaiser Maximilian veranlasst hatte, ihn nach seinem Tod zu geißeln, die Haare zu schneiden und die Zähne auszureißen. „Er wollte diese Erde als einfacher Mann, als sündiger Mensch verlassen“, verwies Gostner auf historische Aufarbeitungen. Die Bauten und Denkmäler wie das Goldene Dachl, das Zeughaus und das Grabmal sowie seine Beziehung zu seinem Land Tirol und die geschlossenen Ehen durften in dem Vortrag natürlich nicht fehlen. „Sein Streben galt, dass er nicht vergessen wird“, hielt Gostner fest. So sah sich Maximilian in einem Wandel der Zeit und wollte dadurch unvergessen bleiben. „Einer seiner Aussagen, die ihn in seinem Tun auch antrieben, lautete, wer sich im Leben kein Gedächtnis macht, der hat im Tod kein Gedächtnis, und desselben Menschen wird mit dem Glockenton vergessen“, führte Gostner aus.

Ritter Florian Waldauf von Waldenstein

„Vom Osttiroler Bauernbub bis zum Ritter und Vertrauten von Kaiser Maximilian I.“, hielt Chistian Geisler am Beginn seiner Ausführungen über Ritter Florian Waldauf von Waldenstein fest. Und tatsächlich wuchs Florian Waldauf in Anras in Osttirol auf. Geisler wusste auch gleich eine Anekdote zu berichten, wo der hochintelligente Bauernsohn aus Langeweile beim Viehhüten zwei Kühe an den Schwänzen zusammengebunden haben soll. „Florian Waldauf war hochbegabt und besuchte die Lateinschule und kam durch Vermittlung als Kanzleischreiber an den Hof des Landesfürsten nach Innsbruck“, führte Geisler aus. Florian Waldauf stellte seine Loyalität zu Maximilian unter Beweis und erhielt dafür den Adeltitel und wurde mit diplomatischen Agenden betraut. „Es kann festgehalten werden, dass Ritter Florian Waldauf von Waldenstein durch seine diplomatischen Arbeiten die Geschichte beeinflusste und nachhaltig prägte“, konnte Geisler anhand einiger Beispiele aufzeigen. „Heute würde man Eigenwerbung auf höchstem Niveau sagen, was Florian Waldauf damals konnte und bewusst einsetzte“, zeigte Geisler anhand von Abbildungen, in denen sich Ritter Waldauf immer im Zentrum mit einem besonderen Gewand, mit seinem Wappen oder auf gleicher Stufe mit dem Hochadel darstellen lies. „Mit der Ritter Waldauf Kapelle in der Pfarrkirche Hall, wo auch sein Grabmal ist, wird Ritter Florian Waldauf von Waldenstein nicht mit dem Glockenton vergessen und ist durch die Reliquensammlung, Schloss Rettenberg, sein Wappen bei den Schützen und im Bataillon, Straßenbezeichnungen und vieles mehr im Leben der Gegenwart und der Zukunt weiter präsent“, spannte Geisler gekonnt einen historischen Bogen. Nach diesen beiden Vorträgen war es nicht verwunderlich, dass im Anschluss bei einem gemütlichen Ausklang noch über diese beiden historischen Figuren diskutiert wurde. „Wir sind schon auf die nächste DenkZeit der Schützen des Bataillons Rettenberg gespannt und freuen uns schon darauf“, lauteten die Abschiedsworte vieler Besucher.

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Autor: Michael Kendlbacher / Bezirksblatt Hall-Rum
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